Nach unseren Beiträgen zu Podman und Buildah widmen wir uns heute dem dritten Tool aus der Sammlung von RedHat-Container Tools: Skopeo.
Bei Skopeo handelt es sich um ein vergleichsweise kleines Tool, das hauptsächlich Anwendung in der Container-Erstellung und -Nutzung findet und damit prädestiniert für folgende Aufgaben und Bereiche ist:
- Kopieren von Images zwischen verschiedenen Registries
- Synchronisieren von Images zwischen verschiedenen Stellen
- Inspizieren von Images in einer Registry ohne vorherigen Download
- Löschen von Images
Hierbei ist noch zu erwähnen, dass Skopeo auch einen lokalen Docker-Daemon wie eine Registry behandelt und dies als Quelle genutzt werden kann. Auch wird, wenn nicht anders angegeben, immer auch für die Images von der aktuell für Skopeo genutzten Architektur ausgegangen. Dies lässt sich jedoch durch Parameter ändern bzw. erweitern.
Entwicklung
Die Skopeo Version 1.0 wurde am 18.05.2020 veröffentlicht und wird aktuell, wie auch die anderen RHEL-Container-Tools, unter der Apache 2.0 Lizenz angeboten. Es wird ebenfalls in Golang entwickelt, hat keinen festen Release-Zyklus und wird von der containers-group betreut. Der Code kann auf Github eingesehen werden.
Installation
Die Installation von Skopeo ist mittlerweile auf fast allen Linux-Distributionen recht trivial über eine einfache Paketinstallation erledigt, da alle gängigen Distributionen das Paket mittlerweile in den Repositories hinterlegt haben. Sollte eine bestimmte Version benötigt werden, oder es nicht möglich sein Pakete zu installieren, so wird Skopeo auch als dedizierter Container zur Verfügung gestellt.
Auch ist hier wie üblich zu beachten, dass nicht jede Distribution auch die aktuellste Version bereit stellt und damit ggf. Dritt-Repositories hinzugefügt werden müssen.
Eine detaillierte Dokumentation dazu findet sich auf Github.
Konfiguration
Skopeo nutzt hier, ebenso wie podman und buildah, folgende Dateien als Standard:
- /etc/containers/policy.json – Für, falls benötigt, Image-Policies. Kann auch per Parameter
--policy
übergeben werden. - /etc/containers/registries.d – Standardverzeichnis für die eventuell spezielle Konfiguration von Image-Registries. Als prominentes Beispiel wäre hier z.B. das SSL-Verifiy für eigene Entwicklungsregistries. Kann auch per Parameter
--registries.d
überschrieben werden.
Arbeiten mit Skopeo
In den hier verwendeten Beispielen nutzen wir die aktuell unter CentOS 8 Streams verfügbare Version 1.5.0.
Inspizieren eines Images
Mittels skopeo inspect
können die Details zu einem Image bzw. dem Repository eingesehen werden ohne sich die Daten vorher herunterladen zu müssen. Es werden unter anderem alle verfügbaren Tags des Repositorys sowie verschiedene Details zum angefragten Image beziehungsweise Image-Tag.
Es werden hierbei noch verschiedene Parameter angeboten um bestimmte Details anzufragen oder die Ausgabe anzupassen.
Folgend ein paar Beispiele:
--config
– Liefert mehr Details zum eigentlichen Image das angefragt wird. So werden zum Beispiel angelegte Volumes, Ports usw. direkt ersichtlich.--creds
– Übergabe von Logindaten (username:password) der Zielregistry--tls-verify
– Gibt an ob das SSL Zertifikat der Registry validiert werden soll oder nicht (Boolean)--no-tags
– Unterbindet die Ausgabe aller Tags des angefragten Images
Alle Optionen für inspect
sowie diverse Beispiele finden sich in der Dokumentation.
Hierzu ein Beispiel für ein generisches skopeo inspect
:
$ skopeo inspect docker://docker.io/library/postgres:latest { "Name": "docker.io/library/postgres", "Digest": "sha256:f91f537eb66b6f80217bb6921cd3dd4035b81a5bd1291e02cfa17ed55b7b9d28", "RepoTags": [ "10", ... "bullseye", "buster", "latest" ], "Created": "2022-01-04T01:19:59.244463885Z", "DockerVersion": "20.10.7", "Labels": null, "Architecture": "amd64", "Os": "linux", "Layers": [ "sha256:a2abf6c4d29d43a4bf9fbb769f524d0fb36a2edab49819c1bf3e76f409f953ea", ... ], "Env": [ "PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/sbin:/usr/bin:/sbin:/bin:/usr/lib/postgresql/14/bin", "GOSU_VERSION=1.14", "LANG=en_US.utf8", "PG_MAJOR=14", "PG_VERSION=14.1-1.pgdg110+1", "PGDATA=/var/lib/postgresql/data" ] }
Und ein Bespiel für ein skopeo inspect --config
:
$ skopeo inspect --config docker://docker.io/library/postgres:latest { "created": "2022-01-04T01:19:59.244463885Z", "architecture": "amd64", "os": "linux", "config": { "ExposedPorts": { "5432/tcp": {} }, "Env": [ "PATH=/usr/local/sbin:/usr/local/bin:/usr/sbin:/usr/bin:/sbin:/bin:/usr/lib/postgresql/14/bin", "GOSU_VERSION=1.14", "LANG=en_US.utf8", "PG_MAJOR=14", "PG_VERSION=14.1-1.pgdg110+1", "PGDATA=/var/lib/postgresql/data" ], "Entrypoint": [ "docker-entrypoint.sh" ], "Cmd": [ "postgres" ], "Volumes": { "/var/lib/postgresql/data": {} }, "StopSignal": "SIGINT" }, "rootfs": { "type": "layers", "diff_ids": [ "sha256:2edcec3590a4ec7f40cf0743c15d78fb39d8326bc029073b41ef9727da6c851f", ... ] }, "history": [ { "created": "2021-12-21T01:22:43.418913408Z", "created_by": "/bin/sh -c #(nop) ADD file:09675d11695f65c55efdc393ff0cd32f30194cd7d0fbef4631eebfed4414ac97 in / " }, ... { "created": "2022-01-04T01:19:59.244463885Z", "created_by": "/bin/sh -c #(nop) CMD [\"postgres\"]", "empty_layer": true } ] }
Um eine dedizierte Liste aller im Repository verfügbaren Image-Tags zu bekommen eignet sich der Befehl skopeo list-tags
. Skopeo braucht nur die URL zum Repository, zum Beispiel docker://docker.io/library/postgres
, und kann so die ganze Liste aller Image-Tags auslesen und verfügbar machen.
Die Dokumentation ist selbst-erklärend und fällt entsprechend kompakt aus.
Kopieren von Images
Mittels skopeo copy
können Images entweder zwischen verschiedenen Registries kopiert werden, oder auch zum Beispiel von einer Registry in ein lokales Verzeichnis.
Hierbei stehen vielfältige Parameter zur Verfügung, wobei hier wieder nur ein paar Beispiele genannt werden sollen:
--additional-tag
– Versieht das Image in der Ziel-Registry mit zusätzlichen Tags--all
– Kopiert alle Architektur-Versionen des Images. Nicht nur das zur aktuellen Architektur passende.--sign-by
– Signiert das Image in der Ziel-Registry mit einem angegebenen Schlüssel--dest-compress-format
– Bestimmt die Kompressionsmethode für das Zielimage. Auch das Level ist als Parameter verfügbar--encryption-key
– Gibt Protokoll und Key für eine Verschlüsselung der Layer in der Ziel-Registry an
Hierbei kann es natürlich nötig sein Login-Informationen anzugeben. Details dazu werden weiter unten beschrieben.
Generelle Dokumentation zu den Copy-Möglichkeiten findet sich in der Dokumentation.
Löschen von Images
Mit Skopeo ist es ebenfalls möglich Images einer Registry remote als “gelöscht” zu markieren. Hierbei ist zu beachten, dass das Image erst dann tatsächlich im Dateisystem entfernt wird, wenn die Löschroutine / Garbage-Collection des Registry ihren Lauf hatte. Neben der Authentifizierung sind hier keine weiteren Optionen möglich.
Alle Informationen finden sich inkl. Beispielen in der offiziellen Dokumentation.
Synchronisieren von Images
Skopeo bietet die Möglichkeit alle Images eines Repositories entweder mit einem anderen Repository oder einem lokalen Ordner zu synchronisieren. Hierbei werden alle Images des Quellpfades in den Zielpfad übernommen.
Anwendung findet diese Synchronisierungsmöglichkeit zum Beispiel bei lokalen Entwicklungsumgebung deren Images in einem Repository liegen und dort automatisch synchronisiert werden können. Auch der umgekehrte Weg, die Synchronisierung aller Images aus einem internen Repository auf eine lokale Umgebung ist hiermit einfach umzusetzen.
Es ist sogar möglich als Quelle eine yaml-Datei anzugeben in welcher als Liste verschiedene Images aus verschiedenen Repositories hinterlegt sind und diese dann einmal auf einen bestimmten Host oder eine andere Registry zu kopieren. Hierbei ist zu beachten, dass in der YAML-Version keine lokalen Pfade als Quelle erlaubt sind. Natürlich können in der yaml-Datei auch verschiedene zusätzliche Parameter wie zum Beispiel Logindaten hinterlegt werden.
Eine volle Übersicht der Parameter und verschiedene Beispiele finden sich wie gewohnt in der Dokumentation.
Authentifizierung
In fast allen Fällen ist es möglich die Parameter für die Authentifizierung direkt im skopeo-Aufruf mit anzugeben.
Bei Befehlen welche Quelle und Ziel beinhalten gibt es die Möglichkeit für --src-creds
sowie --dest-creds
. Beim Arbeiten an einer einzelnen Registry wird meist nur --creds
genutzt. Gleichermaßen gibt es auch diverse Einzelparameter für username
und password
.
Alternativ kann ein Login auch mittels skopeo login
manuell gestartet werden. Dieser Aufruf erfragt die Logindaten interaktiv und erstellt ein Auth-file (Im Standard ${XDG_RUNTIME_DIR}/containers/auth.json
), welches dann ebenfalls als Parameter an die einzelnen Skopeo-Aufrufe weitergereicht werden kann. So müssen Authentifizierungsdaten nicht zwangsläufig im Code selbst hinterlegt werden sondern können, angepasst an die Vorliebe des Nutzers, interaktiv erfragt werden. Diese Auth-Datei teilt sich Skopeo auch mit Podman und Buildah und reiht sich damit nahtlos in die Sammlung von RedHat-Container Tools ein.
Um Datensätze wieder zu entfernen kann skopeo logout
genutzt werden.
Fazit
Skopeo ist eine sinnvolle Ergänzung zu den beiden anderen Container-Tools und bietet einige Features bei denen sich der Autor schon länger fragt warum diese nicht auch an andere Stelle zur Verfügung stehen.
Besonders die inspect
und copy
Funktionen von Skopeo können viele verschiedene andere Schritte und auch eine Menge Zeit einsparen wenn man viel mit verschiedenen Repositories arbeitet. Allein sich die verschiedenen Tags eines Images und deren Details anzuschauen ist durchaus eine große Hilfe in der alltäglichen Arbeit und erspart diverse Suchanfragen und Recherchen über UIs.
Auch das einfache Kopieren eines Images von einer Registry (z.B. Docker-Hub) in eine interne Registry ist gerade nach den Limitierung von Dockerhub eine willkommene Funktion, auch wenn die nach und nach Einzug haltende Funktion des Cache-Proxies bei einigen Registries wie zum Beispiel Harbor dies auch ablösen kann.
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