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Die FOSDEM (Free and Open Source Developers European Meeting) ist eine der bedeutendste, jährliche Veranstaltung für Open-Source-Enthusiasten aus aller Welt. Ursprünglich im Jahr 2000 als OSDEM (Open Source Developers of Europe Meeting) von Raphael Bauduin ins Leben gerufen, entwickelte es sich schnell zu einer der wichtigsten Konferenzen für freie und Open-Source-Software. Das Ziel war es, Entwicklern eine Plattform für den persönlichen Austausch und die Zusammenarbeit zu bieten. Durch die wachsende Beliebtheit zog das Event immer mehr Entwickler, Mitwirkende und Befürworter verschiedener Projekte an. Die endgültige Namensgebung erfolgte, als Richard Stallman anregte, den Buchstaben „F“ für „Free“ hinzuzufügen, um die Bedeutung freier Software zu betonen.
Mittlerweile ist FOSDEM die größte Open-Source-Konferenz weltweit. Jedes Jahr stellt die Université libre de Bruxelles (ULB) ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, sodass Vorlesungssäle, Seminarräume und Flure mit Tausenden von Teilnehmern gefüllt sind, die an einem vielfältigen Programm aus Vorträgen, Workshops und Diskussionen teilnehmen können.
In diesem Jahr war das Event besonders bedeutsam, da das 25-jährige Jubiläum gefeiert wurde. Die Atmosphäre war geprägt von einer Mischung aus Nostalgie über die Entwicklung der Konferenz und Vorfreude auf die Zukunft der Open-Source-Community. Dieser besondere Moment spiegelte sich auch direkt in der traditionellen Eröffnungsrede wider. Bereits zuvor wurden alle Volunteers und Besucher aufgefordert, die obligatorischen FOSDEM T-Shirts der letzten Jahre mitzubringen – umso älter das T-Shirt, umso interessanter war es!
Dieses Jahr wurde die credativ durch zwei unserer Mitarbeiter auf der Konferenz vertreten. Florian (auch bekannt als gyptazy) und Andrew nahmen an der Veranstaltung teil. Beide sind in der Open-Source-Szene aktiv, setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Während Florian vor allem im Bereich BSD-basierter Systeme (und dem BoxyBSD Projekt) engagiert ist und eine besondere Leidenschaft für FreeBSD hegt, ist Andrew fest in der Debian-Community verankert und dort als Maintainer sowie Entwickler tätig. An den Ständen von Debian, als auch von FreeBSD konnten sie sich daher mit anderen Open-Source Fans großartig austauschen. Ein weiterer Höhepunkt ist natürlich auch der BSD Devroom, wo zahlreiche Vorträge rund um BSD basierten Systemen vorgehalten werden. Neben den Fachvorträgen und Ständen, die für ihre jeweiligen Interessengebiete besonders relevant waren, stand für beide das Networking & Socializing im Mittelpunkt, das in diesem Jahr einen besonders hohen Stellenwert hatte. So konnte Florian auch mit zahlreichen Proxmox interessierten Nutzern sich über sein persönliches Projekt ProxLB (einem Loadbalancer für Proxmox Cluster) austauschen.
Die FOSDEM bietet ein wirklich vielfältiges Programm mit zahlreichen Events, Devrooms, Ständen und Vorträgen. Neu hinzugekommen sind die sogenannten Lightning-Lightning-Talks, die auf maximal fünf Minuten begrenzt sind und sich besonders dafür eignen, neue Projekte kurz vorzustellen. Auch in diesem Jahr ist die Veranstaltung weiter gewachsen, sodass über 190 zusätzliche Events das Programm auf insgesamt 1052 erweitert haben. Zudem wurden drei neue Devrooms geschaffen, wodurch die Zahl der Tracks und Devrooms nun bei 70 liegt. Dies wurde durch den Einsatz von 146 weiteren Speakern ermöglicht, wodurch die Gesamtzahl der Vortragenden mit 933 beinahe die Tausender-Marke erreicht – zurecht kann man hier sagen „[…] biggest open source conference on earth!“ (wie es auch im opening Talk erfolgte). Aber nun wird es endlich Zeit in tolle Talks, Gespräche zu starten!
Eine ebenfalls sehr tolle Sache auf der FOSDEM ist das Programm „FOSDEM junior“, welches speziell auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen abzielt.
Das FOSDEM junior Programm ist besonders für Eltern interessant, da es speziell für Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren entwickelt wurde. In Zusammenarbeit mit CoderDojo und anderen Entwicklern bietet FOSDEM ein vielfältiges Angebot, um Kindern spielerisch die Welt der IT und Programmierung näherzubringen. In verschiedenen Workshops lernen sie mit MicroBlocks, einer an Scratch angelehnten Umgebung, erste logische Verknüpfungen und Bedingungen kennen, um eigene Programme zu schreiben. Neben diesen grundlegenden Inhalten gibt es auch anspruchsvollere Kurse, in denen beispielsweise Apps für Android und iOS mit dem MIT App Inventor erstellt werden. Das Programm umfasst viele spannende Themen wie Mikrocontroller, Stickerei mit technologischem Bezug, Plotten, Spieleentwicklung, mobile Anwendungen, Raspberry Pi und Java-Programmierung, um Kinder für Technik zu begeistern und ihnen erste Erfahrungen zu ermöglichen. Während der Konferenz hatte Florian auch mit einigen Teilnehmern darüber gesprochen und viele sind darüber sehr begeistert und planten daher einen Tag zusammen mit der Familie auf der FOSDEM zu verbringen.
Wer etwas Zeit hatte oder alleine unterwegs war, konnte an zahlreichen spannenden Events und Vorträgen teilnehmen, die für nahezu jeden Geschmack etwas boten. Besonders beeindruckend waren einige Highlights wie der Vortrag von Miguel Ojeda über Rust for Linux oder Lennart Poetterings Rückblick auf 14 Jahre systemd. Auch Wouter Constants Beitrag zu Nostr und der BSD Devroom mit Themen wie dem Tracking von Bulk Builds in pkgsrc von Benny Siegert und smolbsd von Emile ‚iMil‘ Heitor waren äußerst interessant. Zudem wurden zukunftsweisende Themen behandelt, etwa von Vitaly Kuznetsov über vertrauliche virtuelle Maschinen in der Cloud und die Herausforderungen eines Zero-Trust-Ansatzes oder von Kohei Tokunaga, der zeigte, wie QEMU direkt im Browser ausgeführt werden kann. Ein weiteres großes Thema war RISC-V, mit Vorträgen wie „RISC-V Hardware – Where are we?“ und „Unstoppable Force Behind Linux on RISC-V“, die die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich beleuchteten. Besonders spannend ist dabei, dass Florian (gyptazy) bereits intensiv mit RISC-V-basierter Hardware arbeitet und und auch zusammen mit verschiedenen Derivaten Testfälle evaluiert, als auch binär Pakete von Softwarekomponenten zur Verfügung stellt.
Zeitgleich zur FOSDEM fand der Global Switch Day statt, ein Aktionstag, der Menschen dazu ermutigt, von proprietären Diensten wie WhatsApp und Instagram auf freie Alternativen umzusteigen. Dabei wurden verschiedene Lösungen vorgestellt, die als geeignete Alternativen dienen können. Ein zentrales Anliegen des Tages war es, das Bewusstsein für den Umgang mit persönlichen Daten und den Datenschutz zu schärfen. Zudem sollte verdeutlicht werden, in welchem Maß sich viele Menschen in ihrem Alltag von einzelnen Unternehmen abhängig machen. Sehr prägnant wurden dabei folgende Alternativen für die mainstream Socialmedia Networks aufgezeigt:
Die FOSDEM war erneut ein großer Erfolg, was sich insbesondere in ihrem stetigen Wachstum widerspiegelt. Sie bietet eine Vielzahl interessanter Vorträge und Stände, an denen man sein Wissen erweitern und wertvolle Kontakte knüpfen kann. Allerdings bringt die zunehmende Größe auch Herausforderungen mit sich, die kaum noch skalierbar sind. Besonders der Gastronomiebereich stößt an seine Grenzen – selbst die vielen Foodtrucks können den Andrang nicht bewältigen. Lange Wartezeiten von bis zu 45 Minuten für einen Kaffee und über 30 Minuten für eine Waffel in der Kälte trüben das Erlebnis. Auch die begrenzten Plätze in den Räumen und das eng getaktete Vortragsprogramm stellen ein Problem dar. Während es früher ausreichte, zehn Minuten vor Beginn eines Talks einzutreffen, muss man inzwischen oft schon beim vorherigen Vortrag einen Platz sichern, was anderen Besuchern die Möglichkeit nimmt, tatsächlich interessierte Talks zu besuchen. Glücklicherweise werden die meisten Vorträge live gestreamt und aufgezeichnet, sodass man sie später noch nachholen kann, falls man sie verpasst hat. Ebenso eignet sich der Besuch auch mit der Familie – gerade speziell durch das FOSDEM Juniors Programm kann dies interessant für die Kinder sein, sodass sie auf spielerische Art und Weise lernen Verknüpfungen und logische Abläufe in Programmen zu verstehen und zu erstellen. Für die schon älteren Kinder können dabei auch schon fortgeschrittenere Kurse angegangen werden. Ebenso werden auch Ausflüge durch Brüssel angeboten – ein klasse Angebot für die gesamte Familie, denn ein Besuch in Brüssel lohnt sich immer.
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über den Autor
Senior DevOps Consultant
zur Person
In my tech repertoire, FreeBSD and federated services stand not just as a personal preference but as a symbol of a commitment to the ethos of open-source. I am a fervent believer in the symbiotic relationship between developers including DevOps, SysOps and the open source community. As I continue to lead teams in the ever-evolving landscape of technology, their dedication to open-source contributions and advocacy for decentralized and federated services echoes not only in the code they write but in the ethos they instill within the teams.